Knapp nach 17.00 Uhr treffen wir bei der kleinen Schwaigerkapelle in der Schlossstraße ein, wo die Wanderung startet. Gleich am Eingang erblicken wir das erste beleuchtete Fenster des Adventkalenders, der uns entlang der gesamten Strecke mit Weihnachts- und Adventmotiven begleiten wird und vom Balkon der alten Gerberei werden wir von vier Weisenbläsern mit Adventklängen willkommen geheißen. Weiter geht es entlang des zur Gänze mit Fackeln ausgeleuchteten Weges bis zum Loretokirchlein. Beim Betreten des barocken Kleinods erwarten uns Orgelmusik und weihnachtlicher Chorgesang. Aber die beiden Racker wollen weiter, denn sie haben vorher schon entdeckt, dass die nächste Station der Märchenerzähler ist.
Oberhalb der Loretokirche befindet sich eine kleine Arena, wo Märchenerzähler Chris Ploier seine Geschichten zum Besten gibt. Eine Schar an Kindern hat sich um das Lagerfeuer platziert und mit großen Augen lauschen die Kleinen den Erzählungen. Aber auch die Eltern der Kinder hören gespannt zu. Nach der vierten Geschichte kann ich meine Neffen wieder losreißen und wir machen uns auf den Weg Richtung Kaiserpromenade. Aus einer kleinen Schlucht, die mittels bunter Scheinwerfer in ein pittoreskes Bild verwandelt wird, klingen Worte des Lukasevangeliums und dazu gibt es passende Musik. Es hat etwas Unwirkliches an sich, ist aber immens beeindruckend. Wir marschieren weiter und kommen zu einem kleinen Stand, wo uns kostenlos ein alkoholfreier Adventpunsch kredenzt wird. Daneben ist eine Tafel mit einer Weihnachtsgeschichte angebracht.
Nach dieser wärmenden Labe marschieren wir weiter durch die Kaiserpromenade und gelangen zum „Dufthäuschen“, in dem wir eine wunderschöne Weihnachtskrippe erblicken. Dazu erschallen wieder Weihnachtslieder und der Duft von Weihrauch dringt in unsere Nasen. Hundert Meter weiter kommen wir zu einem kleinen Steg oberhalb des sogenannten „Schatzl-Grabens“ und auch hier verwandeln Lichtspiele den Wald in ein faszinierendes Naturschauspiel. Inzwischen sind wir beim Fenster 12 des Adventkalenders angelangt, der übrigens der längste Adventkalender Europas ist. In Folge erreichen wir einen Unterstand, wo ein Männer-Viergesang weitere Weihnachtslieder erklingen lässt.
Danach weisen uns die Fackeln und ein in luftiger Höhe schwebender Engel wieder den Weg, bis wir den Wald verlassen. Wir genießen nochmals den unvergleichlichen Blick auf das beleuchtete Radstadt mit seiner mächtigen Stadtmauer. Im Tal wieder angekommen ist noch lange nicht Schluss, denn die restlichen Fenster des Adventkalenders weisen uns den Weg in das Zentrum von Radstadt, wo am Stadtplatz der Weihnachtsmarkt noch voll im Gange ist. Ich gönne mir noch eine Portion Bosna, während es meinen Neffen die „Lebende Krippe“ angetan hat. Schließlich machen wir uns auf den Heimweg.Zu Hause angekommen, haben die Kinder ihren Eltern am Telefon natürlich jede Menge zu erzählen. Als ich sie später zu Bett bringe fragen sie mich, ob sie bei der nächsten Weihnachtswanderung wieder dabei sein dürfen und den beiden eine Bitte abzuschlagen schaffe ich nicht – zumal ich doch der „Lieblingsonkel“ bin! Wahrscheinlich träumen die beiden heute Nacht schon vom Besuch bei der nächsten Radstädter Weihnachtswanderung.
Nähere Infos: Nächste Termine für die „Radstädter Weihnachtswanderungen“:16. Dezember und 26. Dezember 2023
Eintritt: € 7,- für Erwachsene (Kinder bis 14 Jahre frei)
Ein angemessener Teil des Erlöses kommt karikativen Zwecken zugute.
Weitere Infos gibt´s hier.